Vergangene Woche eröffnete das Projekt Competence-Net urban-industrial Supply (CONUS) im Gerhard-Mercator-Haus der Universität Duisburg-Essen in Duisburg. Das unter Einsatz von Mitteln aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) geförderte Vorhaben möchte ein regionales Kompetenz- und Innovationsnetzwerk für den Themen- und Funktionsbereich der nachhaltigen urban-industriellen Versorgung zwischen Stadt und Land am Niederrhein etablieren.
Auf Einladung der Geschäftsstelle des Zentrums für Logistik und Verkehr (ZLV) und dem Joint Centre Urban Systems (JUS) der Universität Duisburg Essen (UDE) haben 25 CONUS-Projektbeteiligte der UDE, der Hochschulen Rhein-Waal und Niederrhein als auch des Software-Unternehmens zubit aus Recklinghausen am 11. Februar 2020 in Duisburg teilgenommen.
Ziel des Kick-Off-Meetings war es, alle Projektmitglieder über die wichtigsten Inhalte und die Rahmenbedingungen der einzelnen Living Labs zu informieren. Darüber hinaus diente das Treffen bereits dazu, weitere Kooperationsmöglichkeiten zwischen den Projektpartnern auszuloten und somit die offene Forschungsstrategie von CONUS von Beginn an zu verfolgen.
Um alle Projektbeteiligten beim Gesamtkonzept zu CONUS „abzuholen“, fassten Dr. Ani Melkonyan, Geschäftsfüherin ZLV, und Klaus Krumme, wissenschaftlicher Geschäftsführer JUS, die Kernbotschaft des Projekts zusammen: Durch die Etablierung des CONUS Netzwerks soll der ökologische Fußabdruck der Projektregion mit Hilfe von Digitalisierung und eine Stärkung der Stadt-Land-Beziehungen gesenkt werden.
Nach der strategischen Einordnung des Projektes sowohl in die Region Niederrhein als auch in die technologischen und innovativen Zukunftstrends, stellten Melkonyan und Krumme die kontinuierliche Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Projektpartnern und die Netzwerkarbeit in den Fokus. Darüber hinaus definierte Klaus Krumme noch einmal das CONUS-Verständnis eines Living Labs. Dabei werden bestehende Zusammenschlüsse und Arbeitsprozesse in einem bestimmten Testfeld optimiert – also Forschung nicht vom Reisbrett, sondern aus der Realität.
Anschließend präsentierten Verantwortliche der vier Living Labs (LL) nacheinander ihre Vorhaben, sodass alle Teilnehmenden über die wichtigsten Rahmenbedingungen, Inhalte und Ziele sowie den aktuellen Status informiert wurden.
Prof. Dr. Holger Beckmann, Professor für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Schwerpunkt: Einkauf und Logistik der Hochschule Niederrhein, stellte zum einen das Living Lab AGRIwear sowie das LL Smart Logistics Grids vor, die eine Reihe von Überschneidungspunkten aufweisen. AGRIwear macht es sich zur Aufgabe, die Agrarwirtschaft am Niederrhein zu digitalisieren. Insbesondere durch den Einsatz von Wearables soll die Lieferkette von Produkten aus der Agrarwirtschaft optimiert werden. Der Einsatz neuer Technologien kann hier etwa gegen Schädlingsbefall oder zur effizienteren Koordination sowie Schulung von Saisonarbeitskräften beitragen. Das Living Lab Smart Logistics Grids – zur Etablierung der Bioökonomie am Niederrhein fördert den Markt zu Plastikalternativen durch Biomassennutzung. Ebenso wie bei AGRIwear wird entlang der gesamten bioökonomischen Supply Chain getestet und geforscht, um insbesondere Energie- und Ressourceneffizienz in der Region zu fördern. Das Living Lab wird u.a. mit Industrie- und Agrounternehmen kooperieren.
Dr. Carina Goldbach, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Fakultät Gesellschaft und Ökonomie der Hochschule Rhein-Waal stellte das Living Lab Autonomer ÖPNV-Pilot vor. Das LL forscht rund um den Einsatz eines automatisierten Kleinbusses auf einer Teststrecke in der Klever Innenstadt. . Für das Projekt CONUS bildet die frühzeitige Integration realer Anwendungskontexte in der Entwicklung und Implementierung autonomer/intelligenter Verkehrssysteme einen wichtigen Beitrag.
Albert Hölzle, wissenschaftlicher Mitarbeiter am ZLV und am JUS, präsentierte das Living Lab Genussregion Niederrhein. In diesem LL werden regionale Wertschöpfungs- und Versorgungslösungen entstehen oder bestehende Ketten mit digitalen und modernen Supply-Chain-Dienstleistungen optimiert. Das LL strebt eine enge Kooperation mit Lebensmittelproduzent*innen, Logistikdienstleister*innen und Verbraucher*innen an. Die Projektteilnehmenden identifizierten bereits beim Kick-off-Meeting Kollaborationsmöglichkeiten über die bisher projizierten Verbindungen hinaus.
Friedrich Schulte-Derne, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Lehrstuhls Wirtschaftsgeographie, Verkehr & Logistik (WiGeo) der UDE stellte den Teilnehmenden die CONUS-Begleitforschung RegioTrans Niederrhein vor. Im Zentrum des Projektes steht die Herleitung von Wirkungs-, Umsetzungs- und Anwendungsdimensionen – zusammengefasst als Transferierung – der CONUS-Living Labs im konkreten Untersuchungsraum des Niederrheins. Das Regio-Trans-Team identifiziert damit regionale Einbettungsmöglichkeiten, regionalwirtschaftliche Wirkungseffekte sowie regionale Umsetzungspotenziale.
Ebenso stellten Güldilek Köylüoglu Alabas vom ZLV und Josefin Schürmanns vom JUS aus dem Team der CONUS-Praxiskoordination vor. Dem Team ist es wichtig, dass die kontinuierliche Kollaboration und eine rege Netzwerkarbeit zum Erfolg des Projektvorhabens CONUS erheblich beitragen wird. Das Netzwerk CONUS soll nicht nur aus einem starren Kreis Beteiligter bestehen, sondern weitere regionale Akteur*innen und Entscheidungsträger*innen aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik sowie Öffentlichkeit einbinden. Einen wichtigen Pfeiler bilden dafür die unterschiedlichen Veranstaltungsformate im Förderzeitraum. Hierfür sind große Netzwerkveranstaltungen in Zusammenarbeit mit der Johannes Rau Forschungsgemeinschaft, mittelgroße Innovationsevents sowie kleine (Expert*innen-)Workshops vorgesehen wie z.B. mit dem regionalen Logistiknetzwerk DIALOGistik oder der Innovationsplattform startport.
Alle Anwesenden haben verdeutlicht, dass Sie sich auf die weitere Zusammenarbeit im Netzwerk und den Beginn des Projektes mit dem Start der ersten vier Living Labs freuen.
CONUS wird mit Mitteln aus dem „Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung“ im Rahmen des Projektaufrufs „Regio.NRW“ vom Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert. Die Landesregierung unterstützt die Regionen dabei, ihre spezifischen Stärken weiter auszubauen.
CONUS Praxiskoordination und Öffentlichkeitsarbeit
Dorothee Gangnus
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