Am 22.Juli 2020 fand der zweite Teil des digitalen Workshops zum Thema „Was ist ein Living Lab?“ statt. Aufbauend auf dem ersten Workshop, in dem es um die Definition, die Entwicklung und die Key-Learnings eines Living Lab-Ansatzes ging, standen diesmal Methoden und Anwendungsbeispiele eines Living Labs im Mittelpunkt des Workshops. Neben den Wissenschafts-Partner*innen aus dem CONUS-Projekt wurden zu diesem Workshop auch unterschiedliche Akteur*innen aus der Region Niederrhein eingeladen. Ziel war es daher, allen Beteiligten ein gutes Verständnis dafür zu vermitteln, wie durch ein Living Lab Kooperations- und Synergieeffekte zwischen Wissenschaft, Praxis sowie Öffentlichkeit und Gesellschaft entstehen und genutzt werden können.
Zunächst gab es dazu einen Input von Annika Greven. Sie arbeitet beim Wuppertal Institut im Forschungsbereich Innovationslabore in der Abteilung Nachhaltiges Produzieren und Konsumieren. Zu ihren Arbeitsschwerpunkten zählen u.a. die Themen: Living Labs für Nachhaltigkeit, Design Thinking, User-Centred Design und User-Integrated Design.
In ihrem digitalen Vortrag stellte Frau Greven die Ergebnisse des Forschungsprojekts INNOLAB vor. Neben einem Living Lab-Methoden-Überblick (https://www.innolab-livinglabs.de/de/ergebnisse/methoden-im-living-lab.html) finden sich auf der Website des Projekts auch Factsheets zum Thema Living Lab für die verschiedenen Beteiligungsgruppen (Wissenschaftler*innen, Unternehmer*innen, Bürger*innen). Sowohl die ausgewählten Methoden, als auch die Factsheets sollen die erfolgreiche Gestaltung und Umsetzung von offenen Innovationsprozessen mit hohem Praxisbezug unterstützen. Des Weiteren können auf einer Living Lab Landkarte bereits existierende Projekte eingesehen werden, was Möglichkeiten zur Vernetzung, Inspiration und Konsultation bietet.
Daran anschließend begann der interaktive Teil des Workshops, mit dem Thema: Zielkonflikte und Kooperationsmöglichkeiten zwischen verschiedenen Stakeholder*innen. Mittels der Methode „Personas“ wurden in Kleingruppen erfundene, aber konkrete Personen in Form von Steckbriefen erstellt. So entstand beispielsweise Martina, eine Geschäftsführerin der Wirtschaftsförderungsgesellschaft am Niederrhein. Martina hat bestimmte Nutzen durch eine Teilnahme an einem Projekt zur Stärkung der regionalen Strukturen am Niederrhein (Arbeitsplatzsicherung, Standortmarketing, Steigerung Innovationskraft, …), jedoch muss sie sich dabei auch Herausforderungen (Partikularinteressen der Akteure vor Ort, Digitalisierung, …) stellen. Sie teilt mit ihrem Partner aus der Wissenschaft – Martin, ein Professor für Logistik und Produktion das Ziel die Ausbildung von Fachkräften zu stärken und allgemein die Region attraktiver zu gestalten. Allerdings bestehen unterschiedliche Vorstellungen über die Finanzierungslaufzeit von Projekten. Als Vertreterin der Wirtschaftsförderung favorisiert Martina langfristige Projekte, während in der Wissenschaft Projekte ca. 3 Jahre gefördert werden.
Diese konkrete Erstellung von Personen der unterschiedlichen Stakeholder-Gruppen ist eine gute Methode um sich in die Sicht- und Denkweise anderer hineinzuversetzen. Das Wissen über die verschiedenen Ziele und Herausforderungen der beteiligten Akteur*innen ist essenziell für eine erfolgreiche Zusammenarbeit. In weiteren Schritten können die einzelnen Repräsentant*innen der Stakeholdergruppen verknüpft werden, um ein ganzheitliches Stakeholder-Netzwerk darzustellen.
Vielen Dank an das Team vom Joint Centre for Urban Systems (JUS) der Universität Duisburg-Essen mit Ira Freude, Josefin Schürmanns und Güldilek Köylüoglu Alabas sowie Sophia Zocholl vom Zentrum für Logistik und Verkehr (ZLV) für die erfolgreiche Organisation und Durchführung des interaktiven Workshops sowie allen Kolleginnen und Kollegen der Hochschule Niederrhein, Hochschule Rhein-Waal, Universität Duisburg-Essen und den externen Partner*innen aus der Praxis und Öffentlichkeit für die aktive Teilnahme.
CONUS Praxiskoordination und Öffentlichkeitsarbeit
Sophia Zocholl
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