Kunststoff der Zukunft – alles bio oder was?

28.06.2021 0 Kommentare

Im Living Lab BioEconomy wird das Ziel verfolgt, regionale und bioökonomische Wertschöpfungsketten am Niederrhein zu etablieren. Eine schwerpunktmäßige Betrachtung kommt dabei dem Thema (Bio-) Kunststoff zugute. Das Living Lab untersucht sinnvolle Anwendungen für diese Materialien und bringt Unternehmen in der Region zusammen an einen Tisch. Zwei der assoziierten Partner*innen stellen selbst Biokunststoffe her. Dies ist eine gute Ausgangsbasis um ein ganzheitliches bioökonomisches Supply-Netz für die regionale Produktion aufzubauen.

Doch was sind Biokunststoffe eigentlich genau? Wo liegen Chancen und Risiken von Biokunststoffen? Wie können diese Werkstoffe zu einer nachhaltigen Bioökonomie beitragen?

Mit diesen Fragen beschäftigt sich auch das Ökoprogressive Netzwerk e.V. Dieses Netzwerk ist ein überparteilicher, unabhängiger und gemeinnütziger Verein, der sich der Entwicklung und Diskussion von wissenschaftsbasierten Transformationsstrategien für eine nachhaltige Zukunft widmet. Dabei ist klar, dass diese Transformation auf wissenschaftlichen Erkenntnissen aller Disziplinen aufbaut.

Biokunststoffe oder Kunststoffe generell, stehen in der medialen Berichterstattung häufig nicht im besten Licht. Schnell werden Kunststoffe mit Umweltverschmutzung assoziiert. Dabei ist der Werkstoff an sich eigentlich nicht das Problem. Im Gegenteil: Kunststoffe sind extrem vielseitig und effizient einsetzbar. Die Verarbeitung ist häufig weniger energieintensiv als bei andern Werkstoffen. Was erst zu einer Umweltproblematik führt, ist der menschliche Umgang mit diesem Material.

Im Sinne der Bioökonomie besteht das Ziel, alle fossilen Rohstoffe (insb. Öl, Gas, Kohle) durch erneuerbare Rohstoffquellen zu substituieren. Das bedeutet, dass auch die Kunststoffe der Zukunft beispielsweise aus Biomasse hergestellt werden sollen. Doch bei dem aktuellen Konsumverhalten, scheint dieses Ziel nicht unmittelbar umsetzbar zu sein. Die zur Verfügung stehende Biomasse reicht schlicht nicht aus, wenn auch noch die Nahrungs- und Futtermittelsicherheit gewährleistet werden soll.

Daher braucht es andere Strategien. Zum einen Suffizienz, denn wenn weniger konsumiert wird, muss auch weniger produziert werden. Dies ist etwas, was jede*r Verbraucher*in unmittelbar umsetzen kann. Weiterhin ist Recycling von hoher Bedeutung. Werkstoffe die bereits hergestellt wurden und wiederverwertet werden können, müssen ebenfalls nicht neu hergestellt werden. Auch damit sinkt der notwendige Rohstoffinput zum Erhalt der benötigten Werkstoffmengen. Ein dritter Schritt ist die Steigerung der Biomasse. Und an diesem Punkt helfen Denkverbote nicht weiter. Eine offene Diskussion über moderne Anbaumethoden – und auch über Gentechnik – schafft die nötige Transparenz zur Erfassung der Ertragspotentiale und ermöglicht eine angemessene Technikfolgenabschätzung.

(Bio-)Kunststoffe haben ihre Daseinsberechtigung. Und je mehr wir recyceln und je weniger wir verbrauchen, desto eher gelingt es uns den Residualbedarf mittels Biomassenutzung zu decken.

Hier geht es zum vollständigen Artikel: Link.

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