Auf dem Weg zum autonomen öffentlichen Verkehr: Einstellungen und Intentionen der lokalen Bevölkerung

07.01.2022 0 Kommentare

Öffentliche autonome Fahrzeuge (autonomous vehicles, AVs) haben ein großes Potenzial, verschiedene Verkehrs- und Umweltprobleme zu lösen. Ohne die Akzeptanz der Fahrgäste wird das Potenzial zur Erreichung dieser Vorteile jedoch nicht erfüllt. Daher konzentriert sich diese Studie auf die Faktoren, die die Akzeptanz solcher Fahrzeuge beeinflussen, und untersucht, wie stark die Akzeptanz mit unterschiedlichen Levels an zusätzlicher Beaufsichtigung durch Servicemitarbeiter*innen variiert. Es wurde eine Online-Umfrage durchgeführt, durch die festgestellt wurde, dass Faktoren wie Vertrauen und Erfahrung einen Einfluss auf die angegebene Absicht haben, einen selbstfahrenden Bus zu nutzen. Zusätzlich wurde nachgewiesen, dass die Faktoren der Unified Theory of Acceptance and Use of Technology (UTAUT), wie z.B. Aufwanderwartung, Leistungserwartung und sozialer Einfluss, sich auf die Nutzungsabsichten auswirken. Interessanterweise schienen soziodemografische Faktoren die Akzeptanz öffentlicher AVs nur dann zu beeinflussen, wenn kein Angestellter mehr im Bus anwesend war.

Die Studie unterstreicht, wie wichtig es ist, neben klassischen instrumentellen Attributen wie Fahrzeit und Kosten auch qualitativen psychologischen Faktoren vor und während der Einführung von öffentlichen AVs ausreichend Aufmerksamkeit zu schenken. Da sich hier Erfahrung als ein relativ stabiler Faktor bei der Erklärung der Akzeptanz öffentlicher AVs herausgestellt hat, erwarten wir, dass sich die Präferenzen gegenüber autonomer öffentlicher Verkehrsmittel mit dem Übergang von hypothetischen Szenarien über Pilotversuche bis hin zum Einsatz im Regelbetrieb weiterentwickeln werden. Wir empfehlen daher, die Ausweitung dieser Präferenzstudien zu erweitern und dabei die Ergebnisse von Feldstudien und Living Labs zu nutzen. Politische Entscheidungsträger*innen und Forscher*innen sollten den Nutzer*innen den Zugang zu öffentlichen AVs in Testphasen ermöglichen, damit die Nutzer*innen positive Erfahrungen sammeln können. Dies dürfte die zukünftige Nutzung dieser neuen Technologie fördern.

Der vollständige Artikel von C. Goldbach, J. Sickmann, T. Pitz und T. Zimasa erschien im Dezember 2021 in Transportation Research Interdisciplinary Perspectives und ist über den folgenden Link aufrufbar:

https://doi.org/10.1016/j.trip.2021.100504

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